Sylt und die psychopolitische Wende


Seit „Sylt“ ist es anders. Die Stimmung hat sich insbesondere bei den Jugendlichen extrem gewandelt. Remigration darf gute Laune machen.

Wahlwerbung trifft den Nerv der Jugend.

Die Altparteien überbieten sich derzeit beim Abkupfern der AfD-Programmatik. Selbst Grüne wollen jetzt „Islamismus bekämpfen“ und „Migration reduzieren“. Jeder weiß, dass sie das nicht ernst meinen, aber wie groß muss die Verzweiflung dort sein, wenn ein Grüner solche Sätze in die Tastatur tippt?

Die AfD dagegen wirbt mit einem Ferienflieger vor strahlend blauem Himmel und dem Slogan „Sommer, Sonne, Remigration“. Während mancher Erwachsene bei diesem Slogan zusammenzuckt, trifft er genau den Sound der Jugend. Eine „Schlechte-Laune-Partei“ (Scholz) ist die AfD zwar nie gewesen, doch nun geht man auch mental richtig in die Offensive. Im Internet kursieren zahlreiche Abschiebe- oder Remigrationssongs im Gute-Laune-Party-Stil. Wie war diese „psychopolitische“ Wende möglich?

Manches Spiel hätte niemals gewonnen werden können, hätte der Gegner nicht im entscheidenden Moment ein Eigentor fabriziert. Dieses Eigentor des Altparteienkartells war „Sylt“. In den eigenen Cancel-Culture-Reflexen gefangen, ist man bei diesem Vorfall weit übers Ziel hinausgeschossen. Das unbedarfte Gesinge von fünf oder sechs angetrunkenen Jugendlichen wurde zu einer Staatsaffäre hochgejazzt, die sogar in der internationalen Presse Widerhall fand. Was aber unvermeidlich in der Berichterstattung mit transportiert wurde, war das Gefühl der guten Laune dieser feiernden Yuppies. Dieses verschollen geglaubte Gute-Laune-Gefühl kontrastierte beim Sylter Vorfall in einmaliger Weise mit der ideologischen Prüderie des Altparteienfurors.

Der sogenannte Streisand-Effekt, nach dem Zensurversuche oft das Gegenteil des Gewünschten erreichen, tat ein Übriges: „Döp dödö döp“ findet sich heute auf vielen T-Shirts und Aufklebern; jeder weiß, was damit gemeint ist. Jeder fühlt die Stimmung. Es tut einfach gut, sich Luft zu machen und frei zu sprechen und zu singen. Wie andere das finden, muss auch mal egal sein dürfen.

Die deutschen Jugendlichen sind durch die restriktiven Coronamaßnahmen über Jahre gezielt eingeschüchtert worden. Viele von ihnen haben die letzten Jahre mit Depressionen, Rückzug oder im Stockholmsyndrom verlebt. Seit „Sylt“ scheinen viele Jugendliche ihr Selbstbewusstsein als Deutsche sowie ihre Lust auf das eigene Leben wiederentdeckt zu haben. Nicht jedes Wort in den zahlreichen Abschiebungs- und Remigrationssongs, die mittlerweile kursieren, mag für erwachsene Ohren angemessen klingen. Doch was an der neuen Jugendbewegung beeindruckt, ist der vitale Impuls des Selbsterhalts, den man so lange vermisst hat.

Das neue Aufbegehren der Jugend ist besonders hoch zu bewerten, weil Jugendliche erzwungenermaßen der Dauerpropaganda ihrer mehrheitlich links-grünen Lehrer ausgesetzt sind. Da sich diese Jugendlichen aber bereits von dieser massiven Repression emanzipiert haben, ist davon auszugehen, dass sie so leicht nicht wieder einzufangen sind. Man muss also kein Prophet sein, um zu wissen: Diese Bewegung wird weiter wachsen.

Junge Menschen wollen einfach nicht länger in Sack und Asche gehen. Sie haben vom instrumentalisierten Schuldkult die Nase gestrichen voll. Sie durchschauen auch den politischen Ablasshandel mit der „Klimahölle“. Sie fordern jetzt mit Nachdruck ihr Recht auf jugendliche Unbekümmertheit und ein glückliches Leben ein. Viele Jugendliche haben auch die Konsequenzen der kulturfremden Masseneinwanderung wortwörtlich am eigenen Leib zu spüren bekommen. Sie könnten ihren „Gegen-Rechts-Omas“ ein Liedchen über Ausländergewalt an Schulen trällern, wenn diese nur mal kurzzeitig mit ihrem Sendungsbewusstsein pausieren würden und bereit wären, ihren Enkeln wirklich zuzuhören.

Unsere Jugendlichen sind dabei keineswegs so gestimmt, dass sie integrierte Ausländer „deportieren“ wollten. Und sie sind auch gut genug informiert, um zu wissen, dass auch die AfD das nicht will. Mit den entsprechenden Correctiv-Märchen kann man heute keinen Sechzehnjährigen mehr bange machen.

Fast jeder Jugendliche hat heute einen Freund oder eine Freundin mit Migrationshintergrund. So kommt es, dass bei der Döp-Dödö-Döp-Welle nicht wenige junge Deutsche mit Migrationshintergrund gerne mitgesungen haben. Denn sie wissen aller Propaganda zum Trotz sehr genau, dass sie mit diesem Liedchen nicht gemeint sind. Es hat sich so inzwischen bei den Jugendlichen ein herkunftsübergreifendes Gemeinschaftsgefühl gebildet, das all jene verbindet, die Deutschland als ihre gemeinsame Heimat erhalten wollen.

Doch es ist nicht allein dieses abstrakte Ideal der „Deutschlandrettung“, das diese neue Jugendkultur auszeichnet. Es ist vielmehr auch der wiederentdeckte Spaß an authentischer jugendlicher Lebensfreude. Die links-grüne Jugendkultur definierte sich seit Jahrzehnten über Schuld und Probleme: Klimanotstand, Veganismus, Geschlechterproblematiken, Coronagehorsam, Depressionskiffen, Kampf gegen halluzinierte Nazis. Alle Probleme dieser Welt beschäftigte die Linksjugend, außer den Problemen, die ihr eigenes Leben und ihre eigene Zukunft betrafen.

Die neue rechte Jugend macht es gerade andersherum. Sie rückbesinnt sich auf ihr eigenes Volk und Land. Sie kümmert sich zunächst um sich selbst und ihre eigenen Interessen, ehe sie die Welt retten will. Aber vor allem setzt sie dieser ganzen linken Trübsal ihren vitalen Optimismus entgegen: Remigration macht gute Laune!

Es macht Freude für sich selbst einzustehen! Und es ist völlig legitim, sich nicht kampflos einer diktierten Überfremdung zu beugen. Man ist nicht rechtsextrem, wenn man auf Volksfesten nicht von Islamisten abgestochen werden will. Man hat auch als junge Frau das Recht, abends unbehelligt nach Hause gehen zu können. Und man ist auch kein Nazi, nur weil man die rechtlich gebotenen Massenrückführungen von Scheinasylanten mit Nachdruck einfordert.

Und daher fahren junge Deutsche heute lieber auf knatternden Mopeds beim „Simson-Korso mit Björn Höcke“ mit, als beim „veganen Grillfest mit Göring-Eckhard“ einen klimaneutralen Gemüsepatty runterzuwürgen. Das Zeitalter der Grünen geht definitiv zu Ende. Die Jugend hat sich in dramatischer Weise vom moralinsauren Prusseliesismus abgekehrt und feiert ihre wiederentdeckte Lebensfreude und Stärke. Von diesem Optimismus dürfen sich auch Erwachsene ruhig anstecken lassen.

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